Zehnköpfige Gruppe der SG 03 Mitlechtern auf Gebirgstour
SG 03 eroberte die
Allgäuer Alpen
Am Wochenende nach Pfingsten 2017 ging es für eine zehnköpfige
Gruppe der SG 03 zum Höhentraining nach Mittelberg* ins Klein-
walsertal*, ehe dann Ende Juni/Anfang Juli mit dem TT-Trainings-
lager im Sauerland das nächste Highlight der Vorbereitung folgen wird.
Das Kleinwalsertal, auch Kleines Walsertal, liegt in den Alpen und gehört zum österreichischen Bundesland Vorarlberg*. Das Tal liegt im Gemeindegebiet von
Mittelberg und ist ein Teil des Bezirks Bregenz*. Aufgrund der geografischen
Lage in den Allgäuer Alpen* mit seiner alpinen Geländestruktur hat das Klein-
walsertal keine direkte Verkehrsverbindung zum übrigen Vorarlberger Land.
Das Tal ist von der Nachbargemeinde Oberstdorf* in Bayern auf einer Straße
in ca. 8 km zu erreichen. Für die Bundesrepublik Deutschland handelt es sich
damit um eine sogenannte funktionale
Enklave*. Der Name des Tals kommt
von den Walsern*, die im 13. Jahrhundert aus dem Wallis* hierher zogen.
Über die Walserschanz*, ehemaliger Grenzposten,
gelangen die Besucher zu
den vier Orten Riezlern*,
Hirschegg*, Mittelberg* und Baad*, die in einer Höhe
von 1.086 m bis 1.250 m liegen.
Nachdem es bis kurz nach Pfingsten noch einen späten Wintereinbruch gegeben
hatte, präsentierte sich das Wetter drei Tage später von seiner schönsten Seite. „Morgenstund hat Gold im Mund“, so dachte sich die Wandergruppe und traf sich
pünktlich um 07.00 Uhr am Birkenauer Schwimmbad* zur Abfahrt gen Süden,
schließlich wollte die gemischte Truppe aus Jung und Alt, aus Weiblein und
Männlein noch an diesem Tag eine Tour machen.
Mit drei Autos machten sich Anna Hartmann, Peter Steingrüber, Günter und
Ursula Gräf, Anja und Dieter Schuhmann, Nadya und Regina Tafat, Andreas
Lautenbach und Wolfgang Blümle über die A5, A8 und die A7 auf die ca.
380 km lange Strecke. Trotz vieler Baustellen hatten wir Glück und keine
größeren Staus, außer auf der Damen-Toilette an einem Parkplatz. Der erste
größere Halt war dann am Rasthof Iller*, hier wurde erstmal ein kleines Früh-
stück eingenommen.
Nach knapp 4,5 Stunden erreichten wir das Aparthotel in Mittelberg*, dass
für
die nächsten drei Tage unser Domizil sein sollte. Sofort stellten wir unsere
Fahrzeuge in die Tiefgarage, warfen uns die restlichen Wanderklamotten
über, besorgten uns die Gästekarten und ab ging es in Richtung
Wildental*.
Bei optimalen Temperaturen zum Wandern, dass Thermometer zeigte so um
19 Grad, hatte sich unser Wanderführer Wolle, die Innere Kuhgehrenalpe* in
1.673 m Höhe als Ziel ausgesucht. Der Beginn war dann auch relativ locker,
auf dem leicht ansteigenden Forstweg kamen wir am Bergheim Moser* vorbei
und erreichten ziemlich schnell die beiden Wiesalpen, die Untere auf 1.290 m
und die Innere auf 1.298 m.
Nachdem hier nochmals die Fitness aller hinterfragt wurde und unser „Guide“
die Hüttenchefin begrüßt hatte, ging es jetzt ans Eingemachte. Der Weg wurde
jetzt zum Steig*, deutlich enger und steiler, schließlich mussten ja noch 375
Höhenmeter überwunden werden. Über Serpentinen schafften wir uns Schritt
für Schritt nach oben und dabei erreichte der eine oder andere schon seine
Grenzen.
Die Gesichtszüge wirkten bei manchen angestrengter, die lautlosen Flüche
auf Wolle häuften sich, aber nach gut 1,5 Stunden kamen wir aus dem Wald
heraus und betraten das Hochalmgebiet der Kuhgehrenalpe*. Endlich sahen
wir die Hütte und aus den teilweise erschöpften, wurden schnell wieder
grinsende, oder waren es erleichterte Gesichter?
Wie es sich zu einer Wanderung gehört, nahmen wir erstmal eine kleine
Hüttenbrotzeit ein und erfreuten uns der schönen Landschaft, obwohl es
hier oben doch noch recht frisch war und es teilweise ordentlich zog. Die
Pause wurde dadurch kürzer und wir traten den Rückweg zur Inneren
Wiesalpe* an, auf der wir noch mit einem kleinen „Absacker“ unseren
Tagesabschluss feiern wollten.
Der Haustrunk, ein milder Marillenschnaps wurde dann bis ins Detail
gekostet und Wolle stand kurz vor einem „Abschuss“, aber es war ein
super Ausklang der Halbtagestour, auch wenn manche den kurzweiligen
Heimweg zum Hotel schon mit schwerem Seegang antraten. Nach dem
Einchecken ins Hotel und einer Wechsel-, oder war es doch nur eine eis-
kalte Dusche, ging es gemeinsam zum Schlemmen ins Hotel*.
Ein Viergangmenü wartete auf uns und schon während des Abendessens
wurde über die morgige Tour gesprochen. Eine Aufteilung der Gruppe war
unumgänglich, das hatte der Nachmittag gezeigt, schließlich wartete am
folgenden Tag die Königsetappe auf uns. Auf einen nochmaligen „Absacker“
wurde verzichtet und die Bettruhe früher als erwartet angetreten. Ja, die
gute und frische Bergluft hatte nicht nur hungrig, sondern auch müde
gemacht.
Der zweite Tag begann relativ früh am Frühstücksbüffet und hier wurde
nochmals über die Tour und über die Zusammensetzung der beiden
Gruppen gesprochen. Die konditionsstarke Truppe mit Anja Schuhmann,
Günter Gräf, Andreas Lautenbach und Wolle Blümle machte den Anfang
und fuhr schon um 09.40 Uhr mit dem Bus zur Endhaltestelle nach Baad*
1.250 m.
Die selbsternannten „Amateure“ sollten am späten Vormittag dann mit
der Wallmendinger Hornbahn* zur gleichnamigen Bergstation* schweben
und auf dem Höhenweg unterhalb der Ochsenhofer Köpfe* zur Ochsen-
hofer Scharte* wandern, wo der Zusammenschluss beider Teams erfolgen
sollte.
Aber zurück zu den sogenannten „Wanderprofis“, die nach nur fünf Minuten
Busfahrt gleich in die Vollen mussten. Bei optimalen Wandertemperaturen
um die 20 Grad ging es gleich steil auf einem breiten Forstweg zu den Dura-
Alpen*. Danach begann der eigentliche Steig, hier war es eng und schwül
und wir fühlten uns wie im Dschungelcamp. Die hohe Luftfeuchtigkeit ließ uns
nicht nur im Schweiße baden, auch Andis Brille beschlug alle fünf Minuten.
Nach einer guten Stunde verließen wir die Sauna und erreichten das Gebiet
der Starzelalpe* auf 1.678 m. Das erfrischende Lüftlein tat sichtlich gut, auch
Andi hatte wieder den vollen Durchblick und ohne größere Pausen liefen wir
dem Starzeljoch* 1.867 m entgegen, wo wir eine größere Gruppe
überholten.
Der Gipfel des Grünhorns* 2.039 war jetzt nicht mehr weit und kurz unterhalb
des Gipfels durchquerten wir die ersten Altschneefelder. Wenige Minuten
später hatten wir es geschafft und genehmigten uns erstmal ein zweites Früh-
stück, sowie ein Gipfelfoto und ein Sonnenbad. Der Rundumblick war einfach überwältigend, die Fernsicht gigantisch und wir konnten sogar unseren Rück-
weg in voller Länge sehen.
Viel wichtiger war aber der Blick auf die Schwarzwasserhütte*, die
nach dem
nun folgenden Zusammenschluss, schon mit einer leckeren Mahlzeit auf uns
wartete. Doch soweit war es noch lange nicht, denn nach der ersten Kontakt-
aufnahme mit dem Wanderführer der Gruppe 2, Dieter Schuhmann, standen
diese noch an der Talstation. Spontan schlug dann Andi vor, den „nahe-
gelegenen Gipfel“ des Steinmandls* 1.982 noch zu erklimmen, ohne zu
wissen dass die Optik auch manchmal täuschen konnte.
Einstimmig wurde diese Idee dann auch gleich umgesetzt, denn Zeit hatten
wir ja nun noch genug. Der Weg zum Steinmandl war eine Gratwanderung
über mehrere unbenannte Gipfel mit einem kniffligen Abstieg, der zudem noch
ungesichert war. An manchen Stellen war dann auch leichte Kletterei angesagt,
die sich natürlich abwärts als etwas schwerer erwies und manchmal nur auf
dem Hosenboden bzw. in Reiterstellung geschafft wurde.
Kompliment an die Truppe, die sich hier glänzend schlug, auch unser Senior
Günter Gräf zeigte sich, wie auch der Rest absolut trittsicher und topfit im
schweren Gelände. Und das, obwohl es für den einen oder anderen absolutes
Neuland war. Inzwischen bekamen wir die Kunde, dass sich unser Team 2 auf
dem Weg zur Ochsenhofer Scharte* 1.850 m befand.
So verzehrten wir nur einen Riegel, ließen uns von einer weiteren Gipfel-
stürmerin ablichten und traten den Rückweg zum Treffpunkt an. Kurz unter-
halb der Scharte kam es dann zur „Wiedervereinigung“ und es ging wie
geplant gemeinsam zur Schwarzwasserhütte* 1.654 m, wo erstmal bei einem
guten Schmaus die Erlebnisse beider Gruppen ausgetauscht wurden.
Dabei hatte die Gruppe 2, mit Dieter Schuhmann, Nadya und Regina Tafat,
Anna Hartmann und Peter Steingrüber erst später die Wallmendinger Horn-
bahn* genommen und war bis zur gleichnamigen
Bergstation auf 1.940 m
gefahren. Danach ging es auf dem Höhenweg über die Oberen Lüchlealpen
(360° Panorama)* 1.758 m, die verfallene Äußere Stierhofalpe
und die
bewirtschaftete Innere Stierhofalpe* 1.678 m, zur Starzelalpe* 1.678 m.
Leider versäumte es die Truppe, die Abzweigung direkt zur Ochsenhofer
Scharte* zu nehmen, so dass Mädels
und Jungs noch von der Starzelalpe*
auf die Scharte im wahrsten Sinne des Wortes „hochochsen“ musste. Dort
war noch der Übergang und die ersten 100 m abwärts durch Altschnee-
reste ein wenig rutschig, doch danach gestaltete sich der Steig zur Schwarz-
wasserhütte* als
problemloser Abstieg.
Nachdem die Bäuche gut gefüllt waren, machten wir uns alle auf den Rück-
weg durchs Schwarzwassertal*, umringt vom Wallmemdinger Horn (360°
Panorama)*, den Ochsenhofer Köpfen* und dem
Hohen Ifen*. In gemütlicher
Wanderung ging es vorbei an der Melköde* 1.346 m, einer gemütlichen,
urigen Käsealp*, die wir aufgrund der vorangeschrittenen
Zeit links liegen
ließen und erreichten mit der Auenhütte* 1.271 m den Talschluss. Zwei
Minuten später standen wir an der Bushaltestelle und warteten genau vier
Minuten bis uns der Bus zur Hauptstrecke zurück brachte.
Dort mussten wir nochmals eine knappe Viertelstunde warten, ehe uns die
Linie 1 direkt an unser Hotel fuhr. Ein anstrengender, aber auch schöner und
ereignisvoller Tag neigte sich dem Ende zu, denn nach einer erfrischenden
Dusche und dem abendlichen Bauernbüffet, reichte es gerade noch für einen
„Absacker“, so erschöpft waren wir.
Alle waren erschöpft? Nein, natürlich nicht alle, denn unser Senior Günter
bekam den Hals nicht voll und machte sich nach dem Abendessen noch
auf zum Auslaufen. Hut ab Günter, ich habe noch keinen fitteren Senior
gesehen.
„Der frühe Vogel fängt den Wurm“, unter dieser Devise stand auch der
letzte Tag und so fanden sich schon um 07.00 Uhr die ersten TT-ler im
Hallenbad des Hotels* ein. Nach ein paar Runden schwimmen und einer
Wassermassage standen wir alle um 08.15 Uhr am Frühstücksbüffet.
Danach hieß es zuerst einmal auschecken und schon ging es wieder
stressfrei on Tour. Der letzte Tag hatte natürlich Spuren hinterlassen,
aber den Muskelkater konnte man ja jetzt bei einer schönen Wanderung
zur Bühlalpe* auf 1.400 m loswerden.
Wie gestern, so setzten sich auch heute wieder die beiden Gruppen zusammen
und für das Team 1 hieß es von Mittelberg/Dorf aus, den direkten Weg zur Alpe
zu nehmen. Die Gruppe 2 nahm in Mittelberg/Dorf den Zaferna-Sessellift* zur
Sonna-Alp* und sollte dann den Zaferna-Erlebnisweg
zur Bühlalpe nehmen.
So war es gedacht und geplant, aber zuerst nahm sich die Truppe nochmals
eine kleine Auszeit vor Ort auf der Sonna-Alp 1.400 m. Um die Wartezeit zu ver-
kürzen, liefen wir der Gruppe 2 entgegen und erreichten den Rest der Truppe
auf halben Wege. Jetzt endlich wurde die Bühlalpe* angepeilt und wir suchten
uns einen schattigen Platz auf der Sonnenterrasse.
Bei Kaiserwetter feierten wir ein gelungenes Wanderweekend, auch ohne den obligatorischen „Absacker“, denn schließlich lagen ja noch rund 380 km Heim-
fahrt vor uns.
Um 14.00 Uhr traten wir dann schweren Herzens die Heimfahrt an und schworen
uns, im nächsten Jahr wieder hierher zu kommen. Kurz nach 18.00 Uhr meldeten
sich dann die ersten und ein bisschen später dann auch die letzten gesund und
munter im vorderen Odenwald* zurück.
Bericht: Wolfgang Blümle
P.S. Hier noch ein Überblick über die Tourdaten für unsere (wenigen) Statistker:
Freitag, 09.06.2017:
Samstag, 10.06.2017:
Sonntag, 11.06.2017: